Objektschutzwald

Objektschutzwald

Objektschutzwald Rauchmäuer gibt spannende Einblicke

Am 20. Mai 2025 lud die KLAR! Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen gemeinsam mit der Gemeinde Wildalpen, den Forst- und Landwirtschaftsbetrieben der Stadt Wien sowie der Wildbach- und Lawinenverbauung zu zwei spannenden Exkursionen in den Objektschutzwald Rauchmäuer ein. Ziel war es, die wichtige Schutzfunktion des Waldes und das Zusammenspiel von Forstwirtschaft, Jagd und technischer Verbauung zu beleuchten.

Bereits in den 1990er Jahren machten gehäufte Steinschläge deutlich, wie unverzichtbar ein intakter Schutzwald ist. Das Flächenwirtschaftliche Gemeinschaftsprojekt Rauchmäuer startete 2013 mit dem Ziel, die Schutzfunktion des Waldes wiederherzustellen. Damals war der Wald stark lückig und konnte Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag nicht ausreichend abwehren. Hauptproblem: ein zu hoher Schalenwildbestand, der die natürliche Verjüngung verhinderte. Eine langfristige Schwerpunktbejagung und waldbauliche Maßnahmen waren die Lösung.

Heute – nach zehn Jahren – zeigen sich deutliche Erfolge: Der Verbiss junger Triebe sank von 65 % auf nur noch 10–15 %. Die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten sich selbst ein Bild machen: Mehr als zwölf Baum- und Straucharten wie Mehlbeere, Bergahorn und Felsenbirne wachsen inzwischen im Schutzwald. Diese Vielfalt ist entscheidend für die Stabilität des Waldes – gerade im Winter sorgt dichter Strauchbewuchs für Schneehalt und verhindert gefährliche Rutschungen.

Warum ist das wichtig?
Ein gesunder Schutzwald ist die beste und kostengünstigste Maßnahme gegen Naturgefahren. Technische Schutzbauten sind teuer – im Projekt Rauchmäuer flossen drei Viertel der Kosten in Fangnetze. Doch ohne intakten Wald sind diese Maßnahmen langfristig wirkungslos. „Nur in Kombination mit einem funktionierenden Schutzwald können technische Maßnahmen Sicherheit bieten“, betont Markus Mayerl von der Wildbach- und Lawinenverbauung.

Webinare vertiefen das Thema

Begleitend zur Exkursion fanden über die Naturschutzakademie zwei informative Webinare statt:

  • „Naturverjüngung als Teil der Lösung!“
  • „Objektschutzwald in Zeiten des Klimawandels – Wichtigkeit und Pflege“
    Diese Online-Veranstaltungen boten praxisnahe Einblicke in die Herausforderungen und Lösungsansätze für den Schutzwald im Klimawandel.

Herausforderungen bleiben

Trotz aller Erfolge steht der Wald – auch im Objektschutzwald Rauchmäuer – unter zunehmendem Druck: Der Klimawandel bringt längere Trockenphasen, Extremwetter und Stürme, die die Widerstandskraft der Wälder auf die Probe stellen. Vielfalt ist ein Schlüssel zur Resilienz, doch auch widerstandsfähige Wälder sind nicht vor Schäden gefeit. Umso wichtiger sind langfristige Projekte wie jenes in Wildalpen – getragen von Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern, Jagd und Behörden sowie einem starken Bildungsauftrag.

Ein aktueller Felssturz am 26. Mai 2025 zeigte eindrucksvoll, wie wichtig ein strukturreicher Schutzwald ist. Wo er fehlt, können Felsen ungebremst ins Tal stürzen – eine Gefahr für Menschen und Infrastruktur.