deen

Alm & Wald

Kulturlandschaften Steirische Eisenwurzen

Der Naturpark Steirische Eisenwurzen besteht seit dem Jahr 1996 und ist mit seinen 58.600 ha der größte Naturpark der Steiermark. Er beherbergt spektakuläre Naturschauspiele, einzigartige Landschaftsräume und seltene Tier- und Pflanzenarten, die teilweise durch zusätzliche Kategorien unter besonderem Schutz stehen. Das gesetzliche Ziel der Naturparke ist der Schutz einer Landschaft in Verbindung mit deren Nutzung. Dabei sollen besonders wertvolle, prägende Kulturlandschaftsräume vor einer Zerstörung bewahrt und entwickelt werden. Geprägt ist die Region durch drei Kulturlandschaften: bewirtschaftete Wälder, Gewässer Enns und Salza, sowie Grünland.

Das gegenständliche Projekt fokussiert nun auf die beiden Kulturlandschaften Alm und Wald und umfasst in Summe 3 Ziele :

Ziel 1: Fokus Kulturlandschaft Alm

  • Arbeitspaket 1.1. Erhebung des naturschutzfachlichen und almwirtschaftlichen Zustands der Almen im Natur- und Geopark
  • Arbeitspaket 1.2. Etablierung von zwei Vorzeigealmen
  • Arbeitspaket 1.3. Vernetzung der AlmbewirtschafterInnen im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen
  • Arbeitspaket 1.4. Bewusstseinsbildung für AlmbesucherInnen

Ziel 2: Fokus Kulturlandschaft Wald

  • Arbeitspaket 2.1 Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
  • Arbeitspaket 2.2. Rolle des Natur- und Geoparks
  • Arbeitspaket 2.3. Naturparkwaldbewirtschaftung
  • Arbeitspaket 2.4. Evaluierung Trittsteinbiotope

Ziel 3: projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit

Unsere Almen – Sensible Schönheiten

Signatur | Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen Forum

Unsere Almen – Sensible Schönheiten

Im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen gibt es über 70 Almen. Sie ernähren im Sommer das Weidevieh, beherbergen viele seltene, wildlebende Pflanzen und Tiere und verschönern die Landschaft. Doch die Almen sind in Gefahr. Für Bäuerinnen und Bauern wird es immer schwieriger, von der Landwirtschaft zu leben und immer mehr geben ihre Bauernhöfe auf. Wenn das Weidevieh nicht mehr auf die Almen getrieben wird, dann wachsen die Weiden zu, und die Almen verschwinden.

Die Almen im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen sind sehr spezielle Lebensräume. Im Vergleich zu anderen Berggebieten liegen sie recht niedrig – oft nur auf 1000 Meter Seehöhe. Meistens sind es Weide-Inseln mitten im Wald. Oder sie sind sogar selbst von Wald bestanden und werden dann als Waldweiden bezeichnet.

Ist dir auch schon unser Material zur Bewusstseinsbildung für Almbesucher:innen aufgefallen? In vielen Betrieben der Naturparkregion informieren jetzt Poster, Bierdeckel, Tischaufsteller und Broschüren über das Thema Alm, in unserem Almfilm stellen wir das Projekt und unsere Vorzeigealmen vor, reinschauen lohnt sich!

Farbenfrohe Almbewohner

Auf den mageren Almweiden wachsen viele verschiedene Blumenarten. Eine recht bekannte Vertreterin ist die Arnika. Sie wächst vor allem auf den sogenannten Borstgrasrasen. Weide ist nämlich nicht gleich Weide. Je nachdem wieviele und welche Nährstoffe es im Boden gibt und wie die Fläche bewirtschaftet wird, wachsen ganz spezielle Pflanzen gemeinsam auf einer Weide. In einem Borstgrasrasen finden sich zusammen mit Arnika zum Beispiel häufig auch Enzian, Bärtige Glockenblume oder Blutwurz.

Die Arnika ist eine seit langem bekannte Heilpflanze. Das zeigt sich in ihren unterschiedlichen Trivialnamen: Sie heißt auch Bergwohlverleih, Engelkraut oder Kraftwurz. Die Pflanze wird zumeist bei unterschiedlichen Arten von Entzündungen der Muskeln, Gelenke oder Haut eingesetzt. Die Anwendung erfolgt dabei äußerlich als Tinktur oder Salbe.

 

Zeichnung: Geert Gratama

 

 

 

 

 

Eine wehrhafte Familie

Auf den Almen im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen trifft man meistens auf zwei unterschiedliche Arten von Rinder-Herden: Herden aus Jungrindern oder Mutterkuh-Herden.

In einer Mutterkuh-Herde gibt es Kühe mit ihren Kälbchen, manchmal ist auch ein Stier dabei. Die Kälber trinken noch Milch bei ihren Müttern. Meist hat jede Kuh ein Kalb, selten zwei. Mutterkuh-Herden haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Es besteht eine enge Beziehung zwischen der Kuh und ihrem Kalb. Gleich nach der Geburt leckt die Mutter ihr Kind trocken und muht dabei. Das Kalb kann seine Mutter dadurch schon nach kurzer Zeit an der Stimme erkennen und auch die Mutter erkennt ihr Kind an Stimme und Geruch.

Wenn Wanderer der Herde zu nahe kommen, können Mutterkühe das als Bedrohung für ihr Kalb ansehen und es entsprechend verteidigen. Beim Betreten von Weiden sollte man daher gut auf die Rinder und deren Verhalten achten. Am besten hält man etwas Abstand und geht lieber um die Herde herum als mitten durch. Die Kälbchen dürfen nicht gestreichelt werden.

 

Zeichnung: Geert Gratama

 

 

 

Alltagshelden unter Druck

Um die artenreichen Almen langfristig zu erhalten, müssen sie regelmäßig von ausreichend Vieh beweidet werden. Die Tiere fressen aber nicht immer alles auf den Weiden gleichmäßig ab. Kleine Bäumchen und Sträucher bleiben stehen und würden mit der Zeit die Almen zuwuchern. Damit das nicht passiert, müssen die Almbauern und -bäuerinnen regelmäßig mit der Motorsäge ausrücken und die holzigen Pflanzen zurückschneiden.

Almbauern und -bäuerinnen bewirtschaften meistens nicht nur Almen. Sie mähen auch die Wiesen im Tal. Und sie haben oft sogar noch einen zweiten Beruf außerhalb der Landwirtschaft, mit dem sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Dadurch haben sie sehr wenig Zeit, um die Almwiesen und -weiden zu pflegen. Die Sträucher und Jungbäume wachsen ihnen buchstäblich über den Kopf und die wertvollen Almweiden gehen verloren.

Wenn du den Almbäuerinnen und -bauern helfen willst, dann beteilige dich an öffentlichen Schwendtagen in deiner Region oder im Urlaub. Bei solchen Schwendaktionen kannst du bei der Pflege der Almen mithelfen. Behandle Menschen und Tiere auf den Almen respektvoll. Kaufe regionale Produkte, am besten direkt ab Hof oder beim Bauernladen.

Zeichnung: Geert Gratama

 

 

 

 

Ein Anspruchsvoller Waldbewohner

Waldweiden erfüllen die Lebensraumbedingungen des Auerhuhns perfekt. Wenn Rinder im Wald weiden, entstehen kleinflächige Weiderasen im bunten Wechsel mit Jung- und Altbäumen. In den lichten Bereichen, die vom Vieh geschaffen werden, fühlen sich
auch Ameisen sehr wohl. Auerhühner haben eine spezielle Beziehung zu Ameisen. Die Auerhuhn-Küken fressen die energiereichen Ameisen-Larven gern. Auerhühner nützen Ameisenhaufen auch zur Gefiederpflege: mit dem feinen Substrat am Fuß von Ameisenhaufen zusammen mit der Ameisensäure befreien sie ihr Gefieder von Parasiten.

Auf vielen Almen im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen gibt es noch Waldweiden. Sie sind ein ganz spezieller Lebensraum, der auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Almbauern und Waldbewirtschaftern angewiesen ist. Für Waldbewirtschafter kann es herausfordernd
sein, Rinder im Wald weiden zu lassen. Sie befürchten Schäden am Wald durch das Vieh. Am besten ist es, sich mit den Almbewirtschaftern
zusammenzusetzen und sich auszumachen, wieviele Rinder im Wald weiden dürfen, ab wann sie im Frühling in den Wald kommen und wie lang sie im Herbst bleiben dürfen.

Zeichnung: Geert Gratama

 

 

 

 

 

 

 

Zwei unterschiedliche Welten

Für Rinder sind Hunde Raubtiere und somit eine Gefahr. Vor allem Mutterkühe können einen Hund als Bedrohung für ihr Kalb empfinden und zum Angriff übergehen. In diesem Fall bleiben die meisten Rinder zuerst stehen und fixieren ihr Ziel. Dabei heben und senken sie den Kopf, gehen etwas in die Knie und schnauben. Dann gehen die Rinder meist einige, oft langsame Schritte in Richtung ihres Zieles, bevor sie loslaufen.

Rinder haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Nahrung und Feinde können sie aus bis zu 10 Kilometer Entfernung riechen. Über das sogenannte Jacobson-Organ können Rinder den Stress von Artgenossen und auch Menschen riechen und werden dann
entsprechend nervös. Auch das Gehör von Rindern ist sehr gut. Sie können tiefe und hohe Frequenzen besser hören als Menschen. Ihr Sehsinn ist nicht ganz so gut. Ihre Augen stehen seitlich am Kopf, daher können sie nicht gut räumlich sehen und Distanzen schlecht abschätzen. Alles was etwa zehn Meter entfernt ist, sehen Rinder nur mehr undeutlich.

Zeichnung: Geert Gratama

 

 

 

 

 

 

 

Mit Unterstützung von Land Steiermark und der Europäischen Union.

Logoleiste Eler | Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen

You need to login to contact with the Listing Owner. Click Here to log in.