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Geologie

Kein Stein auf dem anderen – Eine kurze geologische Einführung

Der Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen liegt zur Gänze innerhalb der Nördlichen Kalkalpen. Die hier vorkommenden Gesteine stammen größtenteils aus dem Erdmittelalter. Vor 253 Millionen Jahren, am Beginn dieses Zeitalters, gab es einen einzigen riesigen Kontinent, genannt Pangaea. Am Rand einer riesigen Bucht des Riesenkontinents entstanden die Gesteine der Kalkalpen.

Hornstein: Hart wie Glas
Vor 240 Millionen Jahren überflutete das Meer die Strand- und Lagunenlandschaft. Damit begann die Ablagerung von Kalk und Dolomit, den vorherrschenden Gesteinen der Kalkalpen. Eines der ältesten Gesteine ist der nach dem Vorkommen von Großreifling im Natur- und Geopark benannte Reiflinger Kalk. Charakteristisch sind die unregelmäßig geformten, dunkelgrauen Hornsteine im Kalk. Entstanden sind sie aus den aufgelösten Kieselskeletten von Strahltieren und Meeresschwämmen.

Kalk und Dolomit: Das Rückgrat der Kalkalpen
Die ganze Trias hindurch senkte sich der Meeresboden. Es waren nur Bruchteile von Millimetern im Jahr, aber das ganze 45 Millionen Jahre lang. Trotzdem wurde das Meer nicht tiefer, denn die Ablagerung der Kalkreste von Algen und von Meerestieren glich die Absenkung aus. Vor 205 Millionen Jahren, mit dem Jura, setzte der Zerfall des Riesenkontinents ein.  Tiefe und seichte Meeresabschnitte wechselten jetzt und entsprechend verschiedenartig sind die dort abgelagerten Gesteine. In der Nothklamm in Gams folgen unmittelbar über dem Dachsteinkalk rote Kalke mit unzähligen Resten von Seelilien, Tiere aus der Verwandtschaft der Seesterne und der Seeigel.

Geburtsstunden der Alpen
Es klingt paradox, aber die Alpen verdanken ihre Entstehung dem fortschreitenden Zerfall des Großkontinents. Mit der Hebung der Alpen begannen die Kalkalpen mitsamt der Grauwackenzone gegen Norden und Nordosten abzugleiten. Immer noch vom Meer bedeckt, schoben sich die Kalkalpen weit über den Rand Ur-Europas. Dabei zerlegten sich die Kalkalpen in mehr oder minder große Abschnitte, die sich oft kilometerweit übereinander schoben. Es sind dies die berühmten „Decken“ der Alpen. Eine dieser Deckengrenzen befindet sich am Nordrand der Gesäuseberge.

Sand und Ton
Vor 135 Millionen Jahren begann der nächste Abschnitt der Erdgeschichte, die Kreidezeit und damit das Aufsteigen der Alpen über den Meeresspiegel. Vor 90 Millionen Jahren entstand im Süden der Kalkalpen eine Insellandschaft. Die Kalkalpen glitten zu dieser Zeit noch immer langsam gegen Norden. Dabei hoben sich Teile davon, andere senkten sich langsam. In absinkenden Teilen des Gebirges sammelten sich Sand und Ton. Eines dieser Sammelbecken ist das von Gams.

Eiszeit
Wesentlichen Einfluss auf die Landschaft hatte die Eiszeit, die vor ungefähr 800.000 Jahren einsetzte. Am Ende der Gletscher schmolz das Eis und es entsprangen Flüsse und Bäche. Sie schwemmten riesige Mengen von Gesteinstrümmern mit, die vom Gletschereis ausaperten. Dort wo die Strömung nachließ, wurden sie als Schotter abgelagert und füllten das Tal in seiner ganzen Breite aus. Kalkablagerungen verfestigten den Schotter zu Konglomerat. Seit dem Ende der Eiszeit vor 12.000 haben die Flüsse ihre Täler tief in das Konglomerat eingeschnitten. Seine auf der Oberfläche ebenen und steil zum Fluss abfallenden Kanten bilden die Terrassen, die sich im Ennstal von Hieflau bis Großraming in Oberösterreich und im Salzatal von Fachwerk bis zur Mündung bei Großreifling erstrecken.

Literatur:

  • Bryda, G., D. van Husen, O. Kreuss, V. Koukal, M. Moser, W. Pavlik, H.P. Schönlaub, M. Wagreich (2013). Erläuterungen zur Geologischen Karte der Republik Österreich 1:50.000, Blatt 101, Eisenerz, 223 pp. Geologische Bundesanstalt Wien
  • Husen, D. van (2000).  Austrian Geological processesduringtheQuaternary.  Mitteilungen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft, 92 (AspectsofGeology in Austria), 135 – 196.
  • Kollmann, H. A. (1998). Geologie des Gemeindegebiets. In: Meine Heimat. Heimatbuch der Gemeinde Gams: 22 – 30
  • Kollmann, H. A. (2009). A Review of the Geology of the Late Cretaceous-Paleogene Basin of Gams (Eastern Alps, Austria). In: The K/T boundary of Gams (Eastern Alps, Austria), A. F. Grachev, Ed. Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt 63: 9 – 13

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