Neues Forschungsprojekt des Naturhistorischen Museums Wien: Internationales Team führt Bohrungen zur Erforschung der Klimakatastrophe der Triaszeit in Großreifling durch
Die Triaszeit war durch einen drastischen Klimawandel vor 233-235 Millionen Jahren geprägt, der zu einem der größten Massensterben in der Erdgeschichte führte. Die alpinen Triaszeit-Gesteine und Fossilien zeugen von dieser Umweltkatastrophe. Das NHM Wien hat bereits in den letzten Jahren im Rahmen eines Pilot-Projektes Ablagerungen der Triaszeit in Lunz am See und Gaming in Niederösterreich erforscht und außergewöhnlich gut erhaltene Fossilien entdeckt.
Nun dienten diese Ergebnisse als Grundlage für das neue Projekt, das unter der Leitung von Dr. Alexander Lukeneder, einem Paläontologen des NHM Wien, steht. Im Rahmen des Projekts werden nicht nur Grabungen durchgeführt, sondern auch eine Kernbohrung in Großreifling vorgenommen. Die Region zwischen Mödling in Niederösterreich und dem Natur- und UNESCO Geopark Steirische Eisenwurzen in der nördlichen Steiermark bietet tiefe Einblicke in die mesozoische Erdgeschichte Österreichs. Die dortigen feinst laminierten Gesteinsschichten aus der späten Triaszeit enthalten Konservat-Lagerstätten mit außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien, einschließlich Weichteilerhaltung.
Die Bohrungen zielen darauf ab, Sedimente der Karnischen Krise zu untersuchen, die durch die sogenannte Carnian Pluvial Episode repräsentiert werden. In diesen Sedimenten wurden bisher hervorragend erhaltene Ammoniten, Tintenfische, Muscheln, Schnecken, Krebse, Borstenwürmer, verschiedene Fischarten sowie ein Lungenfisch der späten Triaszeit entdeckt. Auch der weltweit erste Nachweis von Tintenfisch-Knorpeln stammt aus diesen Gesteinen. Die Forscher erhoffen sich von der Untersuchung dieser einzigartigen Fundstelle neue Erkenntnisse über die Umweltbedingungen und das Klima während der späten Triaszeit.
Um die Phase der Karnischen Krise bestmöglich zu erforschen, wird neben den herkömmlichen Grabungen eine Kernbohrung durchgeführt. Diese Methode ermöglicht die Bergung chemisch unveränderter Gesteinsproben, die millimeterweise analysiert werden können. Die Bohrkerne müssen senkrecht durch die oft stark verformten Schichten getroffen werden, um eine unversehrte Bergung zu gewährleisten.